Information des Schweizer Tierschutz STS / Angeschossene Wildtiere: Eine Schattenseite der Jagd

Kategorie: Medienmitteilungen

Basel, 14.9.16 – Jedes Jahr werden hunderte verendete Wildtiere mit Schussverletzungen aufgefunden. Diese Totfunde sind nur die Spitze des Eisbergs. Längst nicht alle toten Wildtiere werden jemals gefunden. Der Schweizer Tierschutz STS fordert gesetzliche und jagdliche Verbesserungen.

Zusätzlich zu den pro Jagdjahr in der Schweiz erlegten rund 40’000 Rehen, 10’000 Hirschen und 12’000 Gämsen dürften mehrere hundert Tiere kommen, die angeschossen werden und verletzt fliehen. Auf der Jagd gilt: Der erste Schuss muss treffen und zum sofortigen Tod führen. Angeschossene, nicht tödlich getroffene Tiere können den Schuss überleben oder an den Verletzungsfolgen sterben. Die Erfolgsquote der Nachsuche auf verletztes Wild liegt je nach Kanton bei lediglich 35 bis 65%. Das heisst, rund die Hälfte der auf der Jagd angeschossenen Tiere können nie von ihrem Leid erlöst werden.

Aus Dänemark ist bekannt, dass rund ein Viertel aller dort erlegten und tot aufgefundenen Füchse Spuren eines früheren Beschusses aufweisen. Vergleichbare Zahlen für die Schweiz gibt es nicht, aber Anlass zur Besorgnis, insbesondere was die hiesige Bejagung mit Schrot betrifft.

 

Jagdpolitische Forderungen

Aufgrund der aktuellen STS-Recherche «Streifschüsse und Nachsuchen auf der Schweizer Jagd» drängt sich der Verdacht auf, dass auf der Jagd angeschossene Tiere und deren Leiden hierzulande ein Tabuthema sind. Die intransparente Haltung einiger kantonaler Jagdverwaltungen und die diesbezüglich völlig ungenügende Jagdstatistik zeugen davon.

Der Schweizer Tierschutz STS fordert deshalb eine explizite, im eidgenössischen Jagdgesetz geregelte Pflicht zur Nachsuche auf angeschossenes oder angeschossen geglaubtes Jagdwild, eine Meldepflicht für erfolgte Nach- und Kontrollsuchen sowie öffentliche Transparenz bezüglich deren Erfolgsquoten. Zudem fordert der STS ein Verbot von Schrotschüssen auf Reh- und Schwarzwild.

Mehr Information zum Thema:

STS-Report «Streifschüsse und Nachsuchen auf der Schweizer Jagd» online unter www.tierschutz.com/wildtiere/jagd_nachsuche.html