Muttenz, 11.06.18 – Während vielerorts Sommerfeeling und Ferienstimmung herrschen, hat der Tierschutz Hochbetrieb. Ein normalerweise schönes Ereignis bedeutet für heimatlose Tiere grosses Leid: Jahr für Jahr kommen unzählige Katzenbabys zur Welt. Viele davon sind auf sich alleine gestellt, irgendwo in einem Hinterhof, in Schrebergärten oder bei Bauernhöfen. Der Tierschutzbund Basel Regional (TSB) setzt sich dafür ein, dass das Problem der unkontrollierten Vermehrung von verwilderten Katzen in der Schweiz endlich ernst genommen wird.
Wenn sie Glück haben, ist eine gute Seele für die Katzenfamilien da, die die Verantwortung übernimmt und sich kümmert. Oft sind sie aber sich selbst überlassen und gehen elend zugrunde. Oder die unerwünschten Jungen werden ertränkt, erschlagen oder sonst irgendwie entsorgt. Dank engagierten Tierfreunden werden aber auch viele rechtzeitig gefunden und kommen ins Katzenheim des Tierschutzbundes in Muttenz – ob trächtige Tiere, Mütter mit Jungen oder Welpen ohne Mutter.
Verwildert, hungrig und krank
Mahena Haizmann, Geschäftsführerin TSB, erzählt: „Der Gesundheitszustand dieser Tiere ist alarmierend, sie sind verängstigt, krank und ausgemergelt. Häufig leben sie schon lange ohne menschliche Betreuung und vermehren sich unkontrolliert“. In der Schweiz leben zwischen 100’000 und 300’000 heimatlose, teils verwilderte Katzen. Sie streunen durch Wohnquartiere, Industriebrachen und Landwirtschaft. Dies führt zu Problemen mit den Anwohnern, zu Hygieneproblemen, Ausbreitung von Krankheiten und damit zu grossem Tierleid.
Wenn sie im Katzenheim landen, werden diese Tiere medizinisch versorgt, aufgepäppelt, geimpft und kastriert. Bei den Jungen stehen die Chancen gut, dass sie sozialisiert und später an ein liebevolles Zuhause vermittelt werden können. Die verwilderten Mütter können meist nicht mehr als Haustier platziert werden, da sie Menschen nicht gewöhnt sind. Aber sie werden durch den TSB medizinisch versorgt und kastriert und können im besten Fall an ihrem angestammten Ort wieder freigelassen werden. Es ist immer ein Glücksfall, wenn tierliebe Mitmenschen solche Tiere im Auge behalten und sie ab und zu füttern.
Einfach Abhilfe schaffen
Es wäre einfach, dieses Elend zu lindern. Durch Kastration wird die unkontrollierte Zunahme von Katzen, die niemand will, nachhaltig aufgehalten. Der Tierschutzbund appelliert daher an Katzenhalter, ihre Tiere mit Freigang kastrieren zu lassen, und ist selber aktiv im Einsatz bei Kastrationsaktionen in der Region. Auch der für Hunde schon lange obligatorische, aber bei Katzen leider noch nicht so verbreitete Mikrochip, hilft im Kampf gegen Katzenelend. Mit ihm können Tiere ganz einfach innert Sekunden identifiziert werden, was dazu führt, dass ihre Besitzer zur Verantwortung gezogen werden können – und so manche verlorene Katze unkompliziert zurück nach Hause findet.
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Aktuell: Petition „Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen“
Diese Woche wird die Petition Kastrationspflicht, initiiert von der Tierschutzorganisation NetAP und der Stiftung für das Tier im Recht, mit über 115’000 gesammelten Unterschriften im Bundeshaus eingereicht.
Im Tierschutzgesetz steht bereits heute: „Die Tierhalterin oder der Tierhalter muss die zumutbaren Massnahmen treffen, um zu verhindern, dass sich die Tiere übermässig vermehren.“
Dieser Wortlaut soll durch den folgenden Zusatz ergänzt werden: „Hauskatzen mit unkontrolliertem Freigang sind von einem Tierarzt kastrieren zu lassen.“
Der Tierschutzbund Basel Regional (TSB) unterstützt das Anliegen, durchaus im Bewusstsein, dass der neue Gesetzesartikel nur einen Teil des Problems lösen würde. Eine Umsetzung und Durchsetzung erscheint schwierig, ausserdem würden die schwerwiegenden Problemfälle kaum erfasst. Aus Sicht des TSB wäre eine Mikrochip-Pflicht für Katzen noch zielführender für die Regelung der Katzenpopulation. So oder so ist der TSB der festen Überzeugung, dass das Problem der unkontrollierten Vermehrung von verwilderten Katzen in der Schweiz endlich ernst genommen werden muss und wirksame Massnahmen dringend nötig sind. Diese Petition kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten.
Details siehe www.kastrationspflicht.ch
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